Das geplante große Gewerbegebiet "Star Park 2" bei Tornau/Oppin
Durch den Kohleausstieg fließen 4,8 Millionen Euro nach Sachsen-Anhalt, mit einem Teil des Geldes will Halle eines neuen Großgewerbegebiets "Star Park II" nach Vorbild des "Star Park I" schaffen. Im Antrag auf die 100 Millionen Euro Förderung heißt es: "Ziel soll die Entwicklung von "smarten" Produktionsbedingungen im Hinblick auf Elektromobilität und Klimaneutralität sein. Rund 100 Millionen Euro werden notwendig sein, den Industriepark zu entwickeln." (MZ, 7.11.20), praktisch werden wie im "Star Park I" jedoch nur Lagerhallen für große Firmen aus Berlin und dem Westen der Republik gebaut. Unsere Landschaften verschwinden für Lagerhallen mit prekäre Arbeitsplätze und die A14 nach Magdeburg wird von LKWs überschwemmt, aber die gut bezahlten Jobs und die Gewerbeeinnahmen bleiben am Stammsitz von Zalondo und Co.
Die News der letzten Monate und die dazugehörigen Kommentare auf https://dubisthalle.de/tag/star-park geben einen Einblick was der Starpark für Halle praktisch bedeutet.
Halles Stadträte beschlossen im September 2019, die Planung des großflächigen Industrie- und Gewerbegebietes bei Tornau/Seeben/Oppin zu stoppen. Die zugrunde liegende Machbarkeitsuntersuchung kommt zum Fazit, dass das Gewerbegebiet aufgrund eines hohen potenziellen Defizites zwischen Verkaufswert und Entwicklungskosten nur unter Einsatz von Fördermitteln marktfähig ist. 90 Millionen Euro für die Erschließungskosten der 175 ha würden die Steuerzahler (Fördermittel von EU/Bund/Land) zahlen. Die Stadt selbst kann derzeit allerdings die erforderlichen zehn Millionen Euro Eigenmittel nicht aufbringen [1]. Die Begründung für das Gewerbegebiet war stets: Der Star-Park hat in den letzten Jahren einen Ansturm der Logistikbranche erlebt und ist nun voll. Mit dem zukünftigen Logistik Ausbau des Flughafen Leipzig für eine halbe Milliarde Euro [1] durch Sachsen (76%) und Sachsen-Anhalt (18%) entstehen aber demnächst genug Logistikflächen direkt am Flughafen.
Schreibe unseren Stadtratsmitglieder und den Fraktionen, warum Du den Gewerbepark ablehnst.
Nicht nur die Bürger in Halles Norden werden die Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen spüren. Durch die großen, geplanten Gewerbegebiete, die mit den Autobahnen und der Nordtangente angebunden werden sollen, wird es noch mehr Nachtflüge der DHL geben. Dazu einfach die Begründungen der Firmen, die sich in den letzten Jahren im Star Park I angesiedelt haben, ansehen. Unsere Entwicklungs- und Verwaltungsgesellschaft Halle-Saalkreis mbH wirbt als wichtigste Standortfaktoren mit 1. "Interkontinentalflughafen" und 2. "DHL-Hub mit 24/7-Betrieb und Nachtflugerlaubnis".
Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete den Star Park im Kommunalwahlprogramm 2014–2019 als „unsinniges Großprojekt“ und schreibt:
Halle (Saale) befindet sich immer noch in einer sehr prekären Haushaltssituation. Altschulden schränken die Handlungsspielräume der Stadt drastisch ein. Die wenigen Spielräume werden nicht immer klug genutzt und die Haushaltsprobleme durch eine Reihe von Fehlentscheidungen auf städtischer Seite verschärft. So wurden z. B. am Industriegebiet an der A 14, dem sog. „Star-Park“ entgegen den grünen Warnungen ca. 50 Mio. € städtische Mittel eingesetzt, die sich durch die bisher erfolgten Ansiedlungen in keiner Weise rechtfertigen lassen.
Die MZ schrieb am 12.9.2018:
"Zum Goldesel für den Haushalt hat sich der Star Park aber noch nicht entwickelt. 2016 flossen rund 50.000 Euro an Gewerbesteuern an die Stadt. "
Die Planungs- und Erschließungskosten betrugen 101 Millionen Euro, 35 Mil. Euro wurden bisher durch Grundstücksverkäufe wieder eingenommen. Bei 50.000 Euro an Gewerbesteuern macht das unterm Strich eine Rendite von 0.07% pro Jahr. Gut wirtschaften sieht anders aus. Aber es werden doch auch Jobs geschaffen!? Ja, aber zu einem zu hohen Preis. Wenn jeder Job mehrere zehntausende Euro kostet, sollte man lieber das Geld direkt den Arbeitern auf das Konto überweisen.
Auch zählt die Transport- und Logistikbranche laut einer Studie der Zeitschrift WELT als unattraktivster Arbeitgeber. Deshalb gibt es schon jetzt 1.000 offene Stellen in der Logistik-Branche in Raum Leipzig/Halle, wieso noch weitere schaffen? DHL-Geschäftsführer Ralph Wondrak sagt offen, dass nun versucht wird, Arbeitnehmen aus dem Ausland anzuwerben, da es in ganz Sachsen-Anhalt und Sachsen keine Interessenten für diese Arbeit gibt. Siehe auch Star Park und der Mindestlohn und Schwerpunktprüfung des Speditions-, Transport- und damit verbundenen Logistikgewerbe am 12. September 2017 in Magdeburg, Halle, Dessau und Sangerhausen: Ergebnis: 92 Arbeitgeber verstießen gegen Mindestlohngesetz.
Obwohl die Logistikbranche boomt, sind die Arbeitsplätze dort am meisten gefährdet. Karl-Heinz Brandl, Bereichsleiter Innovation und Gute Arbeit bei der Gewerkschaft Ver.di, betont: „Arbeitsplätze in allen Branchen und Bereichen werden im Zuge der sogenannten Arbeit 4.0 ersetzt beziehungsweise werden aktuell bereits von Maschinen oder Softwareprogrammen übernommen.“ Zitat aus der Branchenzeitschrift Logistik Heute: "Beruf Staplerfahrer stirbt aus: Peter Duss, Geschäftsleiter der Xelog AG, geht beispielsweise davon aus, dass Logistikdienstleister in absehbarer Zeit auf Staplerfahrer verzichten können, da diese Aufgaben mehrheitlich von Fahrerlosen Transportsystemen übernommen werden.".
Das Fraunhofer Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme geht davon aus, dass die erste eigenständige Lkw-Fahrt auf geschlossenen Betriebgelände 2019 beginnt, siehe Artikel Die Tage des Truckers sind gezählt. Autonome Betriebshöfe und selbstfahrenden Lkw können 24 h rund um die Uhr betrieben werden, ein enormer Vorteil für jedes Logistikunternehmen. Wer da nicht mitmacht, hat keine Change im harten Wettbewerb zu bestehen. Warum investiert die Stadtverwaltung so viele Millionen in solche gefährdeten Jobs, anstatt in die zukunftsicheren und gut bezahlten Jobs, die solche Technik entwickeln und warten?
Mark Zuckerberg sagte 2017 nach einem Treffen mit LKW-Fahrern und Leuten aus der Branche:
"Everyone I met was skeptical self-driving trucks would replace jobs for different reasons. .... From all the research I've seen, I'm confident we'll solve these problems. But it's interesting that people in the industry don't believe this will happen soon."
"Jeder, den ich traf, war skeptisch, dass selbstfahrende Lastwagen aus verschiedenen Gründen Arbeitsplätze ersetzen würden........ Von all den Recherchen, die ich gesehen habe, bin ich zuversichtlich, dass wir diese Probleme lösen werden. Aber es ist interessant, dass die Menschen in der Branche nicht glauben, dass dies bald geschehen wird."
Halle - Boomtown der Logistiker
Vor fast 20 Jahren erschloss Halle mit 70 Mio Euro Landesmitteln den Star Park an der A14. Weder Stadt noch Sachsen-Anhalts Ansiedlungsagentur IMG gelang es in den Folgejahren, zugkräftige Industriefirmen zu gewinnen. 2014 konnte Rathaus-Chef Bernd Wiegand die leeren Flächen offenbar nicht mehr sehen (Quelle: 1). Die Stadt sprach vermehrt Logistik-Firmen an. Allein der australische Immobilienkonzern Goodman (Deutschlandzentrale in Düsseldorf) verwaltet mittlerweile über 40 ha Logistikfläche im Star Park, davon sind 15 ha mit Lagerhallen bebaut.2015 28.000 m² große Logistikimmobilie für Radial
2016 22.000 m2 großes Logistikzentrum für Hellmann Worldwide Logistics / 4,6 ha Grundstück
2018 70.000 m² großes Logistikzentrum für home24 / 13 ha Grundstück.
2018 35.000 m² große Logistikhalle Baubeginn obwohl noch kein Nutzer
Quelle: Goodman
Goodman ist sehr zufrieden mit seinen Geschäften in Halle und lobt, dass Halle auf einen zentralen Logistikflächen-Entwickler setzt, der den Star Park und demnächst Halle-Tornau zügig mit Logistikzentren befüllen soll. So plant Goodman schon jetzt weitere 150.000 m² Logistikfläche zu realisieren (Quelle: goodman.com). Inklusive Neben- und Lkw-Parkflächen wäre das ca. 30 ha. Oberbürgermeister Bernd Wiegand möchte aber noch mehr: Bis Weihnachten möchte er die noch freien Flächen im Star Park, insgesamt 50 ha, an einen Logistikflächen-Entwickler übergeben (Quelle: MZ vom 07.11.18). Damit hätte Halle keine freien Gewerbeflächen im Star Park mehr und Oberbürgermeister Bernd Wiegand einen Grund neue Gewerbeflächen bei Tornau zu erschließen.
Die Stadt hat und will weiter viel Geld in Lagerflächen für Firmen aus Berlin, Herzogenaurach, Bonn oder den USA ausgeben, und glaubt die vielen neu geschaffenen Jobs sind diese riesige Investitionen wert. Leider sagt jede Studie über die Zukunft der Arbeit gerade für diese Branche den Wegfall der meisten Jobs voraus. Ein besonders hohes Substituierbarkeitspotential von 70% (also Jobverlust durch Automatisierung und Digitalisierung) weisen Logistikberufe auf - sagt die aktuelle Studie der Bundesagentur für Arbeit!
Nichts gegen den Star Park, aber weitere 100 Millionen für die Betonierung einer neuen riesigen Fläche, obwohl im Star Park noch 50 ha unbelegt sind (Quelle: MZ vom 07.11.18), die Stadt hoch verschuldet ist, und diese bisher so stark gesponserte Branche keine zukunftsichern Job schafft, ist einfach unverhältnismäßig.
Das erkennt auch die Landsregierung: Die MZ schreibt in ihrem Artikel Minister übt Kritik an Politik von OB Wiegand, nach dem Schaeffler angesiedelt wurde:
Bildungsminister Marco Tullner (Chef des CDU-Kreisverbandes Halle) reagierte mit kritischen Tönen auf die Ansiedlung der Schaeffler-Gruppe (eine der größten Firmenansiedlungen seit der Wende in Halle und in Sachsen-Anhalt) im Star Park Halle. „Bei aller Freude über neue Jobs. Hier werden Chancen verspielt. Strategische Wirtschaftspolitik sieht anders aus“. Und weiter:
„Der Star Park wurde von Land und Stadt entwickelt, um innovative und produzierende Zukunftsbranchen in Halle anzusiedeln“, erklärt Tullner. Wissenschaft und Wirtschaft sollten besser vernetzt, mehr Perspektiven haben. Und gut bezahlte Jobs sollten entstehen. Jetzt kämen die Logistiker. Nach DHL, Hellmann, Fiege und Radial ist Schaeffler bereits das fünfte große Logistikunternehmen, das sich im Star Park niederlässt.Was wohl Herr Tullner gesagt hat, als danach mit Home24 noch ein großes Logistikunternehmen angesiedelt wurde?
Die Städtische Zeitung schreibt: Gewerbegebiet Tornau soll für 95 Millionen Euro entwickelt werden:
Ein Multimillionenprojekt, das hinter verschlossenen Türen und praktisch ohne öffentliche Debatte beschlossen werden soll? Im Finanzausschuss steht am heutigen Dienstag, dem 22. Mai 2018, ein Grundsatzbeschluss zur Entwicklung eines neuen Gewerbegebiets in Halle-Tornau auf der Tagesordnung. Zur abschließenden Entscheidung. Das heißt, dass der Stadtrat den Grundsatzbeschluss nicht noch einmal auf den Tisch bekommt. Und auch die Öffentlichkeit soll offenbar keine genauen Details erfahren. Oberbürgermeister Bernd Wiegand (Stroh) verweigert seit Mittwoch vergangener Woche die Beantwortung einer Anfrage der Städtischen Zeitung zu den genauen Plänen.
Die Firmen im Star Park sind meisten nur Logistiker mit riesigen Lagerhallen
Die Flächenkennziffer sagt aus, wie viel Fläche je neu geschaffenen Arbeitsplatz verbraucht wurde. Im Star Park werden ca. 500 - 700 m² je Arbeitsplatz zubetoniert. Der Bundesdurchschnitt beträgt ca. 250 m² je Arbeitsplatz [S.58,65,82] [2] [3].
Andere Bundesländer hätten mit einem Star Park also ungefähr 6.000 Jobs geschaffen. Die Stadt Halle nur 3.000 Arbeitsplätze, dafür aber riesige Lagerhallen und mit hunderten Lkw Be- und Entladungen täglich und jährlich 10% mehr Nachflüge [1] [2]. Das Frachtaufkommen an Deutschlands zweitgrößtem Luftfrachtdrehkreuz hat sich seit 2007 mehr als verzehnfacht und verzeichne weiterhin ein überproportionales Wachstum [1].
Allein 2018 wurden in der Region Halle/Leipzig mehr Logistikfläche fertiggestellt als in München und Düsseldorf zusammen [S.96]. In der Region Halle/Leipzig wurden in den vergangenen 5 Jahren 750 Mio € in die Logistikbranche investiert. Das sind 150 Mio € mehr als in Bremen plus Nordseehäfen und das 25-fache von Magdeburg (30 Mio €) [S.186].
Was stört es mich, wenn dort 175 Hektar zu betoniert werden?
Jeder Bürger hat spätestens nach diesem extremen Sommer erfahren, was Klimawandel heißt. Jedes Jahr gibt es einen neuen Hitzerekord, die Biodiversität, also die Anzahl unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten, geht seit Jahren dramatisch zurück. Beispiele:- Feldlerche: Ihre Bestände sind zwischen 1998 und 2009 um fast 40 Prozent zurückgegangen. Die Vögel finden kaum noch Platz zum Brüten. [1]
- Rebhuhn: Bestände sind in Deutschland von 1990 bis 2015 um 84 Prozent zurückgegangen. [2]
- Bestandsabnahme von 1990 bis 2013: Kiebitz 80 Prozent, Braunkehlchen 63 Prozent, Uferschnepfe 61 Prozent. [3] Über den 12-Jahres-Zeitraum zeigte ein Drittel aller Brutvogelarten (84 Arten) signifikante Bestandsabnahmen, Arten des Offenlandes und des Siedlungsbereiches zeigten die stärksten Rückgänge. Wichtigste Ursachen: Lebensraumveränderungen, Verringerung des Nahrungsangebotes (insbesondere Rückgang der Insektenbiomasse).
- Wann haben Sie das letzte Mal einen Schwalbenschwanz gesehen? Wann haben Sie das letzte Mal einen Bläuling? Die Zahl der Schmetterlinge hat zwischen 1990 und 2011 um rund die Hälfte abgenommen, so die Europäische Umweltagentur (EEA) 2013.
- Insektensterben in Deutschland: Rückgang der Biomasse um durchschnittlich 76 Prozent seit 1989. [5]
- Zwischen 1970 und 2014 ist die Zahl der in Wildnis lebenden Wirbeltiere durch menschliche Aktivitäten um 60 Prozent zurückgegangen. [6]
Siehe auch den Bericht im Spiegel 20/2018: Deutsche Landschaften verschwinden unter Beton - Überall neue Gewerbegebiete, Siedlungen, Straßen: Wie soll das Land aussehen, in dem wir leben?
In der Verfassung Sachsen-Anhalts steht:
Es gehört zu den vorrangigen Aufgaben vom Land und Gemeinden die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen.
Siehe Artikel 2.1, 18.2, 35.1-4, 39.2. Laut Definition sind die natürlichen Lebensgrundlagen: Boden(!), Wasser, Luft.
Vom Schutz der Interessen einzelner Investoren ist in der Verfassung nirgends die Rede!
Für das Gewerbegebiet bei Tornau/Oppin sollen 175 ha (so viel wie 250 Fußballfelder) sollen betoniert werden, direkt am Lutherwanderweg, Europawanderweg E11 und am Franzosenstein, der von vielen Hallensern aus Ausflugsziel mit Hund und Familie genutzt wird. Zu jeder Zeit trifft man hier Jogger, Hundebesitzer, Fahrradfahrer. Der schönsten Radweg von Halle zum Petersberg und der Radweg Saale-Fuhne gehen direkt am geplanten Gewerbegebiet vorbei. Diese würden dann an einem riesigen Industriegebiet anstatt an Wälder und Felder verlaufen. 100 Millionen Euro will die Stadt dafür bezahlen. Ein riesiges Sponsoring der Logistikbranche für mehr LKW-Anlieferverkehr.
Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt - sondern von unseren Kindern geliehen.
Infrastrukturmaßnahme?
Seit 1933 gelten der Ausbau von Autobahnen und Industriehallen als Infrastrukturmaßnahmen. Heute, fast 100 Jahre später, ist jedoch nicht mehr das Ruhrgebiet der wirtschaftliche Mittelpunkt der Welt, sondern München, London und das Silicon Valley. Waren bis vor 10 Jahren die wertvollsten Unternehmen der Welt noch Banken und Ölkonzerne, so sind es heute der Reihe nach: Apple, Google, Microsoft, Amazon, Facebook! Auf Platz 7 und 8 folgenden die chinesischen Techgiganten Tencent und Alibaba.Was aber heißt eine gute Infrastruktur für diese Firmen? Gute Straßen, Gewerbegebiete auf der Grünen Wiese oder "moderne" Dieselautos sind es nicht! Das war vielleicht noch zur Nachwendezeit so, in der heutigen Wissensgesellschaft sind andere Faktoren entscheidend: Es ist die gute Zusammenarbeit zwischen Universität und Unternehmen, Kapitalgeber, weiterhin hohe Risikobereitschaft, moderne Firmenkultur, alles tun um junge Talente anzuziehen, die Vernetzung zwischen Unternehmen. Für viele ist der wichtigste Erfolgsfaktor des Silicon Valley die Talente, also die innovativer Jungunternehmen. Halle hat diese auch, z.B. Stefan Groschupf aus Halle, leider ist er 2006 aus Halle weggegangen, da er hier keine Unterstützung erhielt. Bis heute hat er 8 Unternehmen im Silicon Valley gegründet und dafür 100 Millionen Dollar Kapital bekommen, damit ist er einer der ganz Großen - nur leider nicht in Halle. Groschupf glaubt an den Innovationsstandort Deutschland und weiß um das Potenzial in seiner Heimat: „Insbesondere in Mitteldeutschland gibt es viele gutausgebildete Absolventen, vor allem im Bereich IT. Aber die Strukturen müssen sich ändern. Die Universitäten müssen ihr Potenzial stärker fördern. Das Land muss jungen Leuten mit Ideen Perspektiven bieten.“ [1]
Halle hat viele Voraussetzungen zukunftsfähige Unternehmen und Jobs zu schaffen, es müssen nur die richtigen Weichen gestellt werden. Heute hat Halle viele, halb leer stehende Industriegebiete und schon viel zu viele Logistikunternehmen und Lagerhallen am Stadtrand. Die nächsten Millionen müssen in die Infrastruktur gesteckt werden, die heute wichtig ist.
Ein Kommentar eines Nutzers: "Ich finde die Stadt sollte lieber mal die existierende Gebiete vermarkten! Wenn ich da nur mal an das alte Polyplastwerk und den Wagonbau in Ammdendorf denke oder das Gebiet um die Weststraße in Neustadt und den Hafen in Trotha. Da gibt es für unseren Stadtoberhaupt noch genug zu entwickeln."
Scheinargument: Der Star Park wird in den kommenden Monaten mit Investoren vollständig belegt sein.
„50 Hektar sind noch zu haben. Wir wollen das Gebiet bis Weihnachten an einen Entwickler übergeben“, sagte Oberbürgermeister Bernd Wiegand vor Investoren aus der Immobilienbranche (Quelle: MZ vom 07.11.18). So ein Entwickler baut mehrere zehntausend Quadratmeter große Lagerhallen und Lkw-Stellflächen und verkauft diese anschließend weiter. Mehr dazu hier.
Scheinargument: Innerstädtische Gewerbegrundstücke in einer Größe ab 5 Hektar und mehr sind nicht vorhanden.
"Innerstädtisch" bedeutet dass es in der Stadtmitte gibt es keine freien 50.000 m² Grundstücke gibt. Laut IMMOSIS und halle.de gibt es Gewerbegrundstücke ab 5 Hektar im Star Park, Halle-Trotha und Weinberg Campus: [1], [2]. Diese 60 Hektar sollen erstmal mit Nicht-Logistikern gefüllt werden.
Seit 20 Jahren hat es die Stadt Halle nicht geschafft, den Star-Park zu füllen. Die 80% Auslastung basieren hauptsächlich auf Lagerhallen von Firmen mit Wertschöpfung in anderen Teilen der Republik, wohin dann auch die erhofften Gewerbesteuern abfließen. Es dürfen keine weitere 100 Millionen Euro Steuergelder für einen neuen riesigen Gewerbepark ausgegeben werden, solange es nicht möglich ist die bestehenden Flächen mit wertschöpfende Firmen zu füllen.
175 ha bester Ackerboden wären für immer verloren, ein schwerer Schlag für die hiesigen Bauern, denn wir haben hier die besten Böden Mitteleuropas. (Deshalb war hier auch das Silicon Valley der Vorgeschichte.) Siehe auch den Bericht im Spiegel 20/2018: Deutsche Landschaften verschwinden unter Beton - Überall neue Gewerbegebiete, Siedlungen, Straßen: Wie soll das Land aussehen, in dem wir leben? und die geringe weltweite Verteilung der Schwarzerde.
Land ist kein nachwachsender Rohstoff!
Unsere Volksvertreter müssen unsere Interressen und die unserer Kinder vertreten, nicht die einzelner Investoren, die die Gewinne in ihren entfernten Heimatstädten versteuern.
Noch kannst Du den riesigen Gewerbepark verhindern!